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Zwei Menschen mit Behinderung sitzen mit einer Gitarre unter einem Baum

Modellprojekt "Chance Krisenzimmer - Selbstbestimmung und -steuerungsfähigkeit auch in einer psychischen Krise erhalten"

Der Landesverband Psychiatrie-Erfahrener NRW e. V. wird gemeinsam mit der Forschungs-AG Sozialpsychiatrie und Versorgung der Charité Berlin das Modellprojekt „Chance Krisenzimmer – Selbstbestimmung und-steuerungsfähigkeit auch in einer Krise erhalten“ durchführen.

In psychischen Krisen erhalten Personen mit einer seelischen Behinderung zumeist Unterstützung in Kliniken. Insbesondere durch einen dort erlebten Verlust von Selbstbestimmung und -steuerungsfähigkeit sind für einige Personen weitere Klinikaufenthalte keine Option. Es wird seit langem nach Alternativen gesucht, die auch in diesen Fällen eine Begleitung in der Krise im Sinne der erkrankten Person ermöglichen.

Eine solche Alternative ist ein Krisenzimmer in der Trägerschaft der Selbsthilfe. Ein flächendeckendes und damit verlässliches Angebot von Krisenzimmern der Selbsthilfe kann insbesondere durch eine nicht gesicherte Refinanzierung ausgebaut werden. Um eine Refinanzierung langfristig erreichen zu können, werden verlässliche Aussagen zur Wirkung der dort durchgeführten Krisenbegleitung ebenso benötigt wie eine Definition des Angebotes, die mit Indikatoren zur transparenten Ermittlung der Qualität hinterlegt sind. Zu beiden Aspekten möchte das Modellvorhaben seinen Beitrag leisten.

Ziel des Projektes ist es, dass Personen in einer psychischen Krise künftig in ganz Nordrhein-Westfalen eine Alternative zur Klinik nutzen können. Während die Begleitung durch das Angebot eines Krisenzimmers kontinuierlicher Bestandteil des Projektes sein soll, wird es zusätzlich eine wissenschaftliche Begleitforschung geben. Diese wird durch Mitglieder der AG Sozialpsychiatrie und Versorgung der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité durchgeführt. Im ersten Projektteil werden Methoden der qualitativen Gesundheits- und Sozialforschung eingesetzt, um einen übergreifenden, stabilen Satz an Indikatoren für die Krisenbegleitung zu entwickeln. Auf dieser Grundlage wird eine Befragung bei den Nutzerinnen und Nutzern durchgeführt. Mit dem Projekt könnte ein Format entwickelt werden, dass die Perspektive der Selbsthilfe und die des Versorgungssystems aufgreift, um so möglichst flächendeckend Personen in psychischen Krisen unterstützen zu können.

Zu diesem Projekt hat der Stiftungsrat einen Zuschuss aus Stiftungsmitteln in Höhe von 412.500 € beschlossen.