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Zwei Menschen mit Behinderung sitzen mit einer Gitarre unter einem Baum

Modellprojekt „Pro MinKa – Professionalisierung für die Migrationsgesellschaft in inklusionsorientierten Kitas“

Projektträger:

Arbeiterwohlfahrt Unterbezirk Ruhr-Mitte

Projektpartner:

Technische Hochschule Köln

Fokussiertes Problem:

Kindertageseinrichtungen haben die Aufgabe, in "Erziehungs- und Bildungspartnerschaften" mit Eltern eine adäquate, möglichst umfassende und qualitätsvolle Unterstützung der Bildung, Betreuung und Erziehung von Kindern zu gewährleisten. Besonders herausfordernd ist dies, wenn Kinder mit Behinderungen zu einer Familie mit Migrationshintergrund gehören. Zum einen wird die Kommunikation zwischen Fachkräften und Familien als erschwert erlebt, zum anderen scheint der Unterstützungsbedarf sich noch einmal zu potenzieren, wenn beide Bedingungen zusammen kommen. Pädagogische Fachkräfte erleben die betroffenen Familien häufig als ‚abgeschottet' und vermissen spezifisches Fachwissen über Behinderung ebenso wie konkrete Kenntnisse über die rechtlichen Rahmenbedingungen im Kontext von Migration und Behinderung. So zeichnet sich insgesamt eine große Unsicherheit ab, die sich auf die pädagogische Handlungspraxis auswirkt.

Projektziel:

Kinder mit Migrationshintergrund und Behinderung finden in der Kita eine Betreuung, Bildung und Erziehung, mit der sie und ihre Familien sich wohlfühlen, Teilhabe erleben und sich bestmöglich entwickeln können. Es sind die Faktoren identifiziert, die das gleichberechtigte Miteinander aller Kinder auf der  Interaktions- und Strukturebene fördern.  Die Kinder werden in ihrer individuellen Entwicklung und die Fachkräfte in ihrem pädagogischen Handeln durch interdisziplinäre Perspektiven unterstützt. Hierzu sind Veränderungen im Kita-Alltag erprobt und Kooperationsvereinbarungen mit den Akteuren im  Hilfesystem getroffen. Ein weiterer Schritt auf dem Weg zur Professionalisierung für die Migrationsgesellschaft in der inklusionsorientierten Kita ist gesetzt und folgende Fragestellungen sind beantwortet:

  • Wie kann eine Kita inklusive Kulturen, Strukturen und entwickeln, die eine differenzsensible und diskriminierungs-kritische Pädagogik der frühen Kindheit unter Bedingungen von Migration und Behinderung ermöglichen?
  • Mit welchen Barrieren bzw. Benachteiligungen sind Kinder mit Migrationshintergrund und Behinderung und deren Familien in kindheits-pädagogischen Einrichtungen konfrontiert und wie können diese minimiert bzw. abgebaut werden - sowohl strukturell als auch konkret in der pädagogischen Handlungspraxis?
  • Wann, zu welchem Zeitpunkt und mit wem sind Verankerungen von Kooperationen zwischen Kita und Sozialraum bzw. angrenzenden Institutionen notwendig und sinnvoll?

Maßnahmen:

Die Begleitung der Prozesse in den Kitas durch die Projektleitung ist Hauptsäule des Projektes. Sie unterstützt die pädagogischen Fachkräfte in ihren Einrichtungen dabei, ihre Ideen und Vorstellungen für die Familien und ihre Kinder zu reflektieren, gemeinsam mit den Familien abzustimmen und umzusetzen. Die Prozessbegleitung hilft mit dem Blick von außen, die Qualität des Prozesses zu überprüfen und schafft die Grundlage dafür, Veränderung gemeinsam, nachhaltig und übertragbar zu entwickeln.

Der "Index für Inklusion" unterstützt als Qualitätsentwicklungsinstrument sowohl die Team- und Einrichtungsentwicklung als auch die persönlich-professionelle Reflexion der pädagogischen Fachkräfte. Um den Kontakt zu Familien und den Erzieherinnen und Erziehern zu intensivieren, organisieren die Projektmitarbeitenden einmal in der Woche in den teilnehmenden Einrichtungen ein Familiencafé.

Als Türöffner für Familien mit Migrationshintergrund und einem Kind mit Behinderung werden auch die Mütter aus einem bereits in Herne gegründeten Müttercafé eingeladen, die ein Kind mit Behinderung haben.

Die Perspektiven der Eltern und der pädagogischen Fachkräfte werden erfasst und zusammengeführt. Mit der Triangulation von Beobachtung, Gruppendiskussion und Interviewaussagen können fallbezogene Prozesse der Veränderung sowie damit verbundene Krisen, Widersprüche, Brüche, Entwicklungssprünge und Aspekte des Mitlernens kontextbezogen untersucht und in die Analyse miteinbezogen werden.

Wirkung:

Das Projekt hat das Potential, die Inklusionskultur in Kitas in doppelter Hinsicht zu befördern und somit als Katalysator einer dringend notwendigen Entwicklung zu wirken. Die partizipative Entwicklung von Lösungsansätzen unter Beteiligung der Akteure des Unterstützungssystems hilft den Kindern, den Eltern und dem pädagogischen Fachpersonal konkret in den teilnehmenden Kitas als auch durch das evaluierte Konzept allen Kitas in NRW, die einen konstruktiven Lösungsweg suchen.